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NABU Osterode - Artenschutz - Eisvogel

   
 

Eisvogel

Der fliegende Edelstein

Der Eisvogel eignet sich hervorragend als Indikator für gesunde Gewässer. In stark industrialisierten, dicht bevölkerten Regionen ist er mittlerweile eine ausgesprochene Seltenheit.



Der bunt schillernde Eisvogel ist unverwechselbar. Er ist etwas größer als ein Sperling, wirkt gedrungen, ist auffallend kurzschwänzig und besitzt einen geraden kräftigen Schnabel. Je nach Lichteinfall wirkt die Oberseite seines Gefieders kobaltblau bis türkisfarben, wodurch er mit der Farbe des Wassers verschmilzt und perfekt getarnt ist. Die Unterseite ist orangebraun und lässt ihn auf einem Baum sitzend unauffällig erscheinen. Seine weißen Halsseitenflecke sind auch aus größerer Distanz noch leicht zu erkennen. Am ehesten wird man auf ihn aber durch seinen durchdringenden, hohen Ruf aufmerksam, den er beim schnellen und gradlinigen Flug direkt über der Wasserfläche ausstößt.

Seine Beute bezieht der Eisvogel ausschließlich aus bzw. an Gewässern. Mit seinem großen dolchartigen Schnabel erbeutet er hauptsächlich kleine Süßwasserfische, indem er kopfüber und wie ein Pfeil die Wasseroberfläche durchstößt. Außerdem frisst er Insekten, kleine Frösche und Kaulquappen. Zeitweise erweitert er sein Nahrungsspektrum auch mit Molchen, kleine Krebsen und Mollusken.

Der Eisvogel brütet an langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit reichem Angebot an Kleinfischen und Sitzwarten.

Seine Nisthöhle baut der Eisvogel an Steilufern von Gewässern. Frühestens Anfang März legt das Weibchen 6 bis 7 weiß glänzenden Eier, aus denen nach 18 bis 21 Tagen die Jungen schlüpfen. Nach Hudern durch beide Elterntiere verlassen die Jungen nach weiteren 23 bis 27 Tagen endgültig das Nest. Zwei Jahresbruten sind beim Eisvogel üblich.

Strenge Winter zählen zu den natürlichen Faktoren, die bei den Eisvögeln größere Bestandsschwankungen verursachen. Der Ausbau und Kanalisierungen von

Fließgewässern, zunehmender Nährstoffeintrag (Eutrophierung) und Gewässerverschmutzungen wirken sich jedoch nachhaltiger auf sein Vorkommen aus. Wasserbauliche Maßnahmen haben in der Vergangenheit bereits in großem Umfang zum Verlust von natürlichen Steilufern geführt, auf die der Eisvogel zum Anlegen seiner Brutröhre angewiesen ist. Hier hat ein Umdenken eingesetzt, doch noch immer gehen Brutplätze durch Verbauung natürlicher Ufer verloren.

Aktivitäten des NABU Osterode zum Eisvogelschutz

Früher hatte der Eisvogel noch reichlich Auswahl bei der Suche nach Brutmöglichkeiten. Bäche und Flüsse boten natürliche Steilwände, in die er problemlos seine Bruthöhlen graben konnte. Heute sind viele Fließgewässer begradigt und in kanalförmige Betten gezwängt. Wo soll der Eisvogel hier seine Brutröhren anlegen?

Eisvogelprojekt an der Söse

Durch eine Information unseres Landesverbandes wurden wir Ende 2005 auf ein Eisvogelprojekt aus Flensburg aufmerksam. Dort hatte Horst Boedler Eisvogel-Brutcontainer entwickelt, die sehr gut angenommen wurden. Nach einem Vorstandsbeschluss haben wir uns Anfang 2006 näher mit dem Projekt beschäftigt.

Die Brutcontainer sind ca. mannshoch und beinhalten eine Lehmwand, in die die Vögel ihre Brutröhre (wie unter natürlichen Bedingungen) selbst graben müssen. Die Container bilden dabei einen Uferabbruch oder eine Steilwand nach, so wie sie der Eisvogel in seinem natürlichen Lebensraum für seine Jungenaufzucht benötigt.

Durch Bach- und Flussbegradigungen sind aber genau diese Lebensräume in der Vergangenheit rar geworden. Dynamische Flusslandschaften mit natürlichen
Sieber zwischen Hörden und Hattorf
Uferabbrüchen sind bei unseren heimatlichen Bach- und Flussläufen selten. Damit der Eisvogel dennoch Brutmöglichkeiten findet, beschlossen wir die Aufstellung von vier Brutcontainern. Um die Finanzierung zu gewährleisten, stellten wir neben unseren Eigenmitteln einen Förderantrag bei der Stiftung der Sparkasse Osterode und vereinbarten mit Herrn Boedler einen Ortstermin. Zwei geeignete Plätze für die Errichtung der Container waren rasch gefunden. Da die Förderzusage der Sparkassenstiftung nicht lange auf sich warten ließ, konnten wir mit der konkreten Umsetzung beginnen.

Wir holten die Erlaubnis der Grundbesitzer und Pächter ein und sprachen mit der Unteren Wasserbehörde, der Unteren Naturschutzbehörde sowie mit dem Rhumeverband. Alle Beteiligten stimmten unserem Vorhaben zu. Nun ging es daran, das Material (16 Pfähle, 120 Holzstämme a 1,50 Meter sowie 4 Kubikmeter Lehm und 1 Kubikmeter Sand) zu beschaffen. Auch hier bekamen wir, nachdem wir das Projekt vorgestellt hatten, sofort Unterstützung. Das Holz, das wir mit ein paar Helfern selbst schlugen, erhielten wir über die Stadtforst Osterode. Den Lehm und den Sand lieferte die Firma Gropengießer aus Wulften, die auch den Transport der Hölzer zu den Aufstellplätzen übernahm Im Oktober reiste Herr Boedler aus Flensburg erneut an und erstellte zusammen mit seinem Sohn an einem Wochenende die Container.

Den vorläufigen Abschluss fand das Projekt in einer offiziellen Einweihung bei sehr regnerischem Wetter Anfang Januar 2007 zusammen mit der Sparkassenstiftung, der Stadtforst Osterode, dem Rhumeverband und dem Harzkurier. Der NABU setzt sich neben der Zwischenlösung durch künstliche Nisthilfen für die Renaturierung unserer Bäche und Flüsse ein - damit sich der Eisvogel und andere Tier- und Pflanzenarten wieder dort ansiedeln können.

 

 
 
 

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