22.10.2013 - Laubsauger/Laubbläser sind im Garten ökologisch fragwürdig
Im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenrabatte und Bürgersteige. Zur
Beseitigung des Herbstlaubes macht die Motorisierung bei den Gartengeräten nicht halt. Statt Besen und Rechen kommen
zunehmend Laubsauger für eine ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit zum Einsatz, deren Nutzung der NABU Osterode für
schädlich hält.
Denn mit den Laubbläsern lässt sich Laub bis in den hintersten Winkel des Gartens oder der Grünanlage beseitigen. Laubsauger
dagegen beseitigen das Laub nicht nur, sondern häckseln die darin lebenden Tiere regelrecht. Lediglich auf den Wegen solle
daher wegen der Verkehrssicherheit das Laub gekehrt werden, wenn möglich mit Besen und Rechen.
Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und
Abfall bis hin zu Getränkedosen aufsaugen. Für den 'Sog, der alles mitreißt' werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160
Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem
Garten genießen wolle, solle die Motorheuler in der Ecke stehen lassen. „Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt
haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen.“ Sinnvoller sei es, Laubhaufen für Kleintiere und
Igel anzulegen oder die Blätter zu kompostieren.
Igel nutzen Laubhaufen gerne als Schutz vor der Kälte.
Laubsauger ließen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die am Boden leben und d
ort eine wichtige Funktion hätten. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie meist im gleichen Arbeitsgang
zerstückelt. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln und Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandelten Laub und
Pflanzenreste in Humus. Sie dienen wiederum Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Igel, Spitzmaus und Kröte fänden in der
Laubschicht Schutz vor der Kälte, Schmetterlingspuppen überwinterten dort. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter
unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie
Blumenzwiebeln vor Frost schützten. Blätter seien ein wichtiger Teil im ökologischen Nährstoffkreislauf der Natur.
Außerdem nerven die röhrenden Ungetüme den Gerätebetreiber und die Nachbarschaft durch fürchterlichen Lärm - mit 106 bis
112 Dezibel entsprechen sie der Lautstärke eines Presslufthammers. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus
gesundheitsschädliche Abgase - Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid - aus.
Der NABU Osterode appelliert an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und
Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es auch, Laub- und
Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen seien ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die jetzt
auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf seien, nutzten sie gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. Auch
viele Kleinlebewesen fänden in Laubhaufen einen hervorragenden Unterschlupf. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend
Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät der NABU. So könne das Herbstlaub dem
Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.
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