19.04.2010 - Gut besuchter Wolfvortrag
Völlig überrascht waren die Veranstalter vom NABU Osterode und der Jägerschaft des Kreises Osterode über die Resonanz auf den
von beiden Verbänden zusammen organisierten Vortrag über den Wolf am vergangenen Freitag. Der Rittersaal im Herzberger
Schloss war bis auf den letzten Platz besetzt. Es mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Doch auch die reichten
nicht, um allen einen Sitzplatz zu garantieren. Markus Bathen, Wolfexperte vom NABU, informierte die Anwesenden in einem
interessanten und mit viel Sachkenntnis vorgetragenen Vortrag über den Wolf, seine Lebensraumansprüche und das mögliche
Konfliktpotential.
Dabei wies er darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen, sehr gering ist. Trotz
seiner zwischenzeitlich achtjährigen Tätigkeit im Wolfsgebiet in der Lausitz war es ihm selbst bisher nicht vergönnt, einen
Wolf zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit einer ebenfalls nicht ganz ungefährlichen Begegnung mit einem Wildschein ist um
ein vielfaches höher.
Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland hängt damit zusammen, dass der Wolf streng geschützt ist und der Mensch die
Rückkehr zulässt. Es handelt sich ausdrücklich nicht um eine Wiederansiedlung durch den Menschen. Hinzu kommt, dass der Wolf
keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum stellt. Das Nahrungsangebot, dass sich weit überwiegend aus Rehwild, Rotwild
und Schwarzwild zusammen setzt, ist durch unsere Kulturlandschaft bedingt sehr gut. Wichtig für den Wolf sind störungsfreie
Flächen, auf denen er seine Jungen groß ziehen kann.
Natürlich ist der Wolf hinsichtlich seines Speisezettels ein Nahrungskonkurrent des Menschen. Doch sollten wir den Wolf als
Teil der Natur betrachten und ihm ein Lebensrecht zugestehen. Schafe und Ziegen sind nach bisherigem Kenntnisstand die
einzigen Nutztiere, die von ihm gerissen werden. Hier helfen jedoch bestimmte Schutzzäune. Sind dennoch Verluste entstanden,
werden diese dem Halter erstattet.
Abschließend beantwortete Markus Bathen Fragen der Zuhörerschaft. Verschiedene Broschüren und Plakate rundeten das Angebot
einer informativen Veranstaltung ab.
Ein Blick in den vollbesetzten Rittersaal während des Vortages.
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